Verbandsschau in den Stöckachwiesen

Ich war eine Woche zu früh. Landwirt Gerald Schmotzer hatte mich bei seinem Email-Verkehr mit dem Ordnungsamt Fürth in CC gesetzt, woraus ich entnommen hatte, dass dieses im Rahmen seiner regelmäßigen Kontrollen der Verbände im Stadtgebiet auch wieder einen Besuch beim Wässerverband Stöckachwiesen angekündigt hatte. Nur hatte ich den Termin bei mir falsch abgespeichert.

Als ich von Zirndorf kommend in die Fuchsstrasse einbog sah ich vor mir einen Traktor mit Hänger in Richtung der Rednitzwiesen fahren. Und richtig, als ich diese erreichte bog der Traktor auch in die Einfahrt zu den Wiesen ab. Wie ich nun hinter ihm stand und Bauer Schmotzer die Eingangsschranke öffnete, sah er mich erstaunt an. „Sie wissen schon, dass sie eine Woche zu früh da sind?“ Ups, da hatte ich mich also im Kalender vertan.

Er wolle heute noch einen Teil der Gräben reinigen, die bei der Verbandsschau geflutet werden sollten und so beschloss ich, ihm dabei wenigstens etwas zuzusehen.

WV Stöckachwiesen: Grabenreinigung
Mit einem Schäleisen lockert Gerald Schmotzer den Bewuchs auf den betonierten Seitenwänden des Hauptkanals.
WV Stöckachwiesen: Grabenreinigung
Die gelockerten Grassoden werden auf den Hänger geladen, um damit einen alten Biberbau zu verfüllen.
WV Stöckachwiesen: Wässerung
Die Tauchpumpe (rechts am Ansaugstutzen der alten Pumpe angebracht) wird nur während der Wässersaison installiert.

Vor gut einer Woche war die Tauchpumpe durch die INFRA eingebaut worden, mit der das Rednitzwasser in den Hauptgraben gepumpt werden soll. Als Vorsitzender des Wässerverbandes hatte Schmotzer diesen Einbau angefordert. In einem Gerichtsverfahren im Jahre 1960 war einem klagenden Landwirt aus dieser Wässergemeinschaft zugestanden worden, dass er (und alle damit verbunden Landwirten der Gemeinschaft) noch immer das im Jahre 1862 beschiedene Recht auf Wässerung seiner Wiesen besitze und dieses nach langjähriger Verhinderung durch die Stadt Fürth wieder in Kraft zu setzen sei. Zwischenzeitlich hatte jedoch die Stadt Fürth (später INFRA) Tiefbrunnen zur Trinkwasserversorgung der Stadt im Wiesengrund zwischen der ursprünglichen Wasserfassung an der Bibert und den Stöckachwiesen installiert. Das darumgelegte Wasserschutzgebiet erlaubte damit nicht mehrt die Durchleitung des Wässerungswassers bis zu den unterhalb liegenden Stöckachwiesen. So kam man 1976 schließlich überein, dass die INFRA eine Pumpstation installieren und zu ihren Lasten betreiben würde, während die übrigen Grundbesitzer im Gegenzug die Pflege der Anlagen außerhalb des Pumpenhauses übernehmen und die INFRA von weiteren Umlagen auf der Fläche freihalten würde. (Näheres hierzu findet sich im Buch „Das Geschenk des Wassers – Die Rednitz-Wässerwiesen und ihre Menschen“, ISBN 9783942251761). Nachdem vor einigen Jahren die ursprüngliche Pumpe im Pumpenhaus defekt ging, wurde beschlossen, eine Tauchpumpe während der Wässersaison direkt in der Rednitz zu installieren.

WV Stöckachwiesen: Wässerung
Das Wasser der Rednitz wird neben dem Pumpenhaus in den Hauptkanal gespült und läuft nun in die gewünschte Richtung.
WV Stöckachwiesen: Wässerung
Das Wasser läuft den Kanal entlang und füllt diesen langsam bis zum nächsten Staubrett.
WV Stöckachwiesen: Verbandsschau
Neben der amtlichen Kontrolle wird auch noch gefachsimpelt.
WV Stöckachwiesen: Wässerung
Mit der Hacke öffnet Landwirt Schmotzer den Grabenrand, um das Wasser auf die Wiese zu leiten.
Und so hatte dieses Jahr Gerald Schmotzer bei der INFRA rechtzeitig zur Verbandsschau die Installation der Pumpe beauftragt. Die letzten Jahre war dies nicht erfolgt, da die Wiesen vom einzigen momentanen Pächter aller Wiesenanteile nicht bewässert worden waren. Ihm hatte der von der gegebenen Witterung erlaubte Grasschnitt ausgereicht. So waren auch die Gräben von ihm nicht weiter gepflegt worden. Da jedoch der Wässerverband die Wasserrechte mangels Nutzung nicht verwirken wollte, beschloß Landwirt Schmotzer, den in seine Flurstücke fallenden Hauptgraben zu reinigen und für die Bewässerung zu habilitieren. So konnte ich heute also nicht nur die Tauchpumpe in der Rednitz besichtigen, sondern auch den Landwirt bei der anstrengenden Säuberungsarbeit beobachten.

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